Wolfart

Titel des Buches von Wolfart. Wolfart irrt sich bezüglich Mesmers Vornamen. Er nennt ihn "Friedrich Anton" anstelle von "Franz Anton".

Zwischen 1806 bis 1820 befand sich die bedeutendste magnetische "Szene" in Deutschland in Berlin und gewann hier eine besondere Seriosität. Dies geht insbesondere auf den herausragenden Mediziner seiner Zeit, C.W. Hufeland zurück, der nach Selle zum Direktor der Charité in Berlin aufrückte. Hufeland hatte früher den Mesmerismus als Scharlatanerie abgetan, sich aber später durch die offensichtlichen Heilerfolge überzeugen lassen, die er aber - ganz rationaler Wissenschaftler - auf den Einfluß der Imagination zurückführte. Anders also als die Kommission des französischen Königs Ludwig XVI, die den Mesmerismus als "nur" auf Imagination beruhend abtat, erkannte er deren therapeutische Bedeutsamkeit. Wohl mehr als viele Bücher der damaligen Zeit, wurde der Magnetismus in Preußen insbesondere dadurch gefördert, daß Hufeland seine Zeitschrift "Journal der praktischen Arzneykunde und Wundarztneykunst" für Beiträge zum Magentismus öffnete und 1809 selbst eine magnetische Behandlung veröffentlichte, wobei nicht er, sondern C.A.F. Kluge, ein junger Berliner Chirurg die magnetische Behandlung vornahm (Kluge wurde später durch sein einflußreiches Buch über den Magnetismus bekannt (siehe Auszüge in der Bibliothek).

Zu Beginn des 19. Jhrd. erreichte der animalische Magnetismus in Deutschland eine gewisse repektvolle Anerkennung in medizinischen Kreisen aufgrund seriöser Publikationen, wobei Mesmer merkwürdigerweise kaum Erwähnung fand, es sei denn als Scharlatan. Das wohl wichtigste Buch dieser Epoche ist das Buch von C.A.F. Kluge 1), das der Medizinhistoriker Gauld (1992), der diesem Buch ein eigenes Kapitel widmet, als "one of the most useful books in the whole history of animal magnetism (p.99)" charakterisiert. Die Abbildung stellt die Titelvignette aus Kluges Buch (Die Nacht, als Mutter der Brüder Schlaf und Tod mit Äskulap).

 

Literatur:
1) Wolfart, K. C. (1815)." Erläuterungen zum Mesmerismus." Berlin, Nikola.
2) Wolfart, K. C. (1815)." Erläuterungen zum Mesmerismus." Berlin, Nikola.
3) Hufeland, C. W. (1816)." Auszug und Anzeig der Schrift des Hernn Leibmedikus Stieglitz über den thierischen Magnetismus, nebst Zusätzen." Berlin, Realschulbuchhandlung.
4) Kluge, K. A. F. (1811)." Versuch eine Darstellung des animalischen Magnetismus, als Heilmittel." Berlin, C. Salfeld.