Tempelschlaf

Asklepios, der griechische Gott der Heilkunst

Im antiken Griechenland wurde in den Tempeln des Asklepios - wie etwa in Epidaurus oder auf Kos - die Behandlung von Krankheiten durch den "Tempelschlaf" praktiziert. Dabei wurde zwar nicht mit hypnotischen Methoden im engeren Sinne gearbeitet, doch ist der Bewußtseinszustand des Tempelschlafs mit dem hypnotischen Zustand vergleichbar. Antike Erfahrungsberichte beschreiben den Bewußtseinszustand während des Tempelschlafs als Zustand zwischen "Wachen und Schlafen", eine Beschreibung, die man auch heute von Personen hört, die Hypnose gut erfahren können. Nach erfolgreicher Behandlung ließen die dankbaren Patienten häufig sogenannte Votivtafeln aufstellen, auf denen Ausschnitte aus der Behandlung bzw. wichtige Erlebnisse während der Therapie dargestellt wurden. Die hier wiedergegebene Votivtafel zeigt die Heilung eines Kranken durch Asklepios bzw. durch den Biß der - dem Asklepios geweihten - Schlange.

Wenn auch im "magischen Papyrus" die Trance nicht als Heilnethode erwähnt wird, können wir doch davon ausgehen, daß sie auch im alten Ägypten um 500 v.Chr. im Serapis-Tempel in Memphis oder in den Isis-Tempeln entlang des Nils therapeutisch eingesetzt wurde. Dort wurden die Kranken von Priestern in einen neuntägigen Schlaf versetzt, in dem ihnen im Traum die Göttin Isis erschien, die Diagnose stellte sowie Anweisungen für die Behandlung gab. Die Tradition des Tempelschlafs wurde im antiken Griechenland aufgegriffen. Dort finden wir Tempel, die dem Gott Asklepios geweiht sind. Die berühmtesten waren die in Epidaurus, Pergamon und auf Kos. Wie in Ägypten, erschien dem Kranken im Schlaf der Gott, der Behandlungsanweisungen gab oder die Heilung vollzog. Der Tempelschlaf fand in einem besonderen unterirdischen Raum, dem Abaton statt, dessen Wände mit Heilungsberichten beschriftet waren. Wie heute in Lourdes oder in der Wieskirche in bayern, haben auch damals die geheilten Kranken Votivtafeln bzw. Inschriften am Tempel aufstelln lassen oder schriftliche Berichte abgefaßt, die über die wunderbaren Heilungen berichteten. In einem dieser Berichte bezeichnet Aristides den Zustan, in dem ihm der Gott erschien als "zwischen Schlaf und Wachen" bzw. "manchmal wie in einem Traum, manchmal wie in einer Wachvision". Ebenso äußert sich Marinus ("Zwischen Wachen und Schlaf"). Auch Personen mit guter Hypnosefähigkeit vergleichen den hypnotischen Zustand mit dem Zustand kurz vor dem Einschalfen, wenn man nichtmehr ganz wach ist, aber doch noch nicht schläft.

Bei den Heilungen im Tempelschlaf wurde dem Gott assistiert von seinen heiligen Hunden oder seinen Schlangen (die "Äskulapschlangen" finden wir heute noch auf vielen Arzneipackungen), die durch Lecken der erkrankten Körperstellen heilten, zum Beispiel einen Blinden durch Lecken der Augen. Der Gott heilte aber auch selbst durch Auflegen seiner Hände, riet zu besonderen Arzneien oder Aktivitäten wie Schwimmen, Reiten, Verfassen von Gedichten etc.

 

Bei den Heilungen im Tempelschlaf wurde dem Gott assistiert von seinen heiligen Hunden oder seinen Schlangen (die "Äskulapschlangen" finden wir heute noch auf vielen Arzneipackungen), die durch Lecken der erkrankten Körperstellen heilten, zum Beispiel einen Blinden durch Lecken der Augen. Der Gott heilte aber auch selbst durch Auflegen seiner Hände, riet zu besonderen Arzneien oder Aktivitäten wie Schwimmen, Reiten, Verfassen von Gedichten etc.

Literatur:
1) Kerenyi, K. (1948). Der göttliche Arzt. Basel: CIBA.
2) Edelstein, E. & Edelstein, L. (1975).Asclepius : a collection and interpretation. of the testimonies.New York: Arno Press.