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Hypnotherapie von Flankenschmerz mit Hämaturie (FSH)
Hypnotherapie von Flankenschmerz mit Hämaturie (FSH)
Flankenschmerz mit Hämaturie (FSH)
Beim Flankenschmerz-Hämaturie-Syndrom (FHS) handelt es sich um anhaltende bzw. wiederkehrende Schmerzen in den Lenden (uni- oder bilateral) mit begleitender Hämaturie (Blut (Erythrozyten) im Urin). Die Erkrankung beruht dabei nicht auf Nierensteinen oder einer Nierenvenenthrombose. FHD ist eine sehr seltene Erkrankung, die 1967 zum ersten Mal beschrieben wurde.
Zum ersten Mal wurde FHD mit Hypnotherapie von Elkins et al.( 2012) behandelt.: Da bei einer 17jährigen Schülerin mit FHD verschiedene pharmakologische Therapieversuche (u.a. mit narkotischen Anästhetika, z.B. Fentanyl) und auch zwei Klinikaufenthalte erfolglos blieben, wurde eine Verödung der Nerven zwischen Nieren und Gehirn vorgenommen (renale Denervation), was zwar zu einer deutlichen Schmerzminderung auf der linken Seite führte, aber keinen Effekt auf der rechten Seite zeigte. Nach einem weiteren Aufenthalt in einer Schmerzklinik wurde eine Autotransplantation der Niere in Betracht gezogen, die die Patientin aber wegen des damit verbundenen Risikos, keine Kinder bekommen zu können, ablehnte. Daraufhin wurde eine hypnotherapeutische Behandlung begonnen.
Die Behandlung bestand aus 8 Sitzungen von jeweils 1 Stunde Dauer, die über einen Zeitraum von 5 Monaten verteilt waren. In jeder Sitzung wurde die Induktion tiefer Entspannungszustände kombiniert mit Suggestionen zur Symptomreduktion (Schmerz, Angst, depressive Verstimmungen), der Vermittlung von Kontrollerleben (Einflußnahme auf körperliche Prozesse) und Zuversicht bezüglich der Zukunft. Die Patientin wurde in Selbsthypnose unterwiesen, die sie im Alltag zur Schmerzkontrolle einsetzen sollte. Weiterhin wurden ihr Aufnahmen von den Hypnosesitzungen mitgegeben, die sie täglich anhören sollte.
Zu Beginn der Therapie, bei Abschluß der Therapie 5 Monate später und nach einer 12 Monaten wurden mit verschiedenen Skalen Angst, Depression, Schmerzen und soziale wie akademische Beeinträchtigung im Alltag erfaßt. Die Skalenwerte zeigten beim Katamnesetermin nach 12 Monaten eine „nearly complete remission of presenting symptoms (p.111)“. Die Skalenwerte u.a. für Schmerzen, Ängste , Depression belegen eine komplette Reduktion der Symptome. Fallstudien wie diese, auch wenn sie keine klinische Studie ersetzen können, sind dennoch wertvolle Hinweise auf die Wirksamkeit von Hypnotherapie auch bei solchen seltenen Erkrankungen.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Gary Elkins an der Baylor University/Texas führt natürlich auch anspruchsvolle klinische Studien durch (s. z.B. „Hypnotherapie von hot flashes nach Brustkrebsbehandlung“, aber auch immer wieder Fallstudien bei seltenen Erkrankungen (wie der vorliegenden) und unternimmt damit erste Schritte, um den Indikationsbereich der Hypnotherapie zu erweitern.
Gary Elkins hat 2007 von den „National Institutes of Health“ 2.6 Millionen Dollar zur Untersuchung der Wirksamkeit von Hypnose bei Problemen der Menopause erhalten.
Elkins GR, Koep LL & Kendrick CE (2012). Hypnotherapy intervention for loin pain hematuria: A case study. International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis, 60, 111-120.