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Hypnotherapie bei Alopezia Areata
Der kreisrunde Haarausfall (Alopezia areata) beruht auf einer Autoimmunerkrankung, bei der sich das körpereigene Immunsystem gegen die eigenen Haarfollikel wendet. Diese Autoimmunreaktion führt zu Entzündungen, die das Haarwachstum stören und schließlich zum Ausfall der Haare führen. Dabei treten typischerweise eine oder mehrere kreisrunde kahle Stellen auf dem Kopf auf (s. nebenstehende Abbildung). Von Alopezia totalis spricht man bei Verlust aller Kopfhaare, von Alopezia universalis bei Verlust aller Körperhaare. Einer der Faktoren für das Auftreten von Alopezie können psychische Belastungen sein (Gupta et al-. 1997). Alopeziepatienten können psychische Störungen wie soziale Phobien, generalisierte Angststörungen und Depressionen entwickeln (Ruiz-Doblado et al., 2003).
Willemsen et al. (2006) führten eine Hypnotherapiebehandlung bei 21 Alopeziepatienten durch. Nur solche Patienten nahmen an der Studie teil, bei denen ein extensiver Haarverlust von mindestens 30 % seit mindestens 3 Monaten vorlag und die mit konventioneller Therapie nicht mehr behandelbar waren, die aber weitergeführt wurde (außer in 2 Fällen). Die Stichprobe bestand aus 12 Patienten mit Alopezia areata (AA), 8 Patienten mit Alopezia universalis (AU) und einer Patientin mit Alopezia totalis (AT).
Alle 3 Wochen fand eine hypnotische Sitzung statt. Die Patienten waren gehalten mindestens zweimal pro Woche eine Selbsthypnose durchzuführen. Signifikanter Haarwuchs war definiert als Zunahme der Kopfbehaarung auf 75 – 100 %. Patienten die dieses Kriterium erreichten benötigten im Durchschnitt 4,8 Sitzungen. Patienten, die unter diesem Kriterium blieben, nahmen im Durchschnitt an 7,1 Sitzungen teil. In den therapeutischen Sitzungen erhielten die Patienten nach einer Hypnoseinduktion mit Suggestionen zur Entspannung und Sicherheit symptomorientierte Suggestionen sowie persönliche metaphorische Suggestionen. (Willemsen & Vanderlinden, 2008). Patienten mit phobischen Störungen erhielten zusätzlich Suggestionen zur Verbesserung des Selbstwerterlebens.
12 von 21 Patienten (57 %) erreichten das von den Autoren definierte Erfolgskriterium. Im Durchschnitt lag die Zunahme der Kopfbehaarung bei den erfolgreich behandelten Patienten bei 97.5%. Bemerkenswert ist, dass bei 4 Patienten mit Verlust aller Körperhaare (AU) eine 100-prozentige Zunahme der Körperhaare auftrat. Allerdings war 6 Monate nach Abschluß der Behandlung wieder eine minimale bis signifikante Abnahme des Haarwuchses zu beobachten.
Alle Patienten füllten eine Symptom Check List (SCL-90) zu Beginn und am Ende der Therapie aus. Dabei zeigte sich eine hochsignifikante Abnahme der Angst- und Depressionswerte.
Die folgenden Abbildungen zeigen eine 68jährige Patientin (AU), die ausschließlich mit Hypnose behandelt wurde. Nach der 4. Sitzung trat ein Neuwuchs von Vellushaar (feines, weiches, farbloses Haar) auf (A), was sich dann zu generalisiertem Terminalhaar weiterentwickelte (B).
Literatur
Gupta, M.A., Gupta, A.K. & Watteel, G.N. (1997). Stress and alopecia areata:
a psychodynamic study. Acta Derm Venereol ,77, 296-298.
Ruiz-Doblado, S., Carrizosa, A. & Garcia-Hernandez, M.J. (2003). Alopecia areata: psychiatric comorbidity and adjustment to illness. Int J
Dermatol, 42, 434-437.
Willemsen,R. & Vanderlinden, J. (2008). Hypnotic approaches for alopecia areata. International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis, 56, 318-333.
Willemsen,R., Vanderlinden, J., Deconinck &Roseeuw, D. (2006). Hypnotherapeutic management of alopecia areata. Journal of the American Academy of Dermatology, 55, 233-238.