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Dissoziative Identitätsstörungen

Seit den Anfängen der Klinischen Hypnose haben sich hypnotherapeutische Interventionen zur Untersuchung und Behandlung von multiplen Persönlichkeiten bewährt. Berühmte Fälle waren u.a. die „Madame Beauchamp“ (Prince, 1906) oder die „Three faces of Eve“ (Thigpen & Cleckley, 1957). Aber auch schon der Vorläufer der Hypnose, der animalische Magnetismus, wurde um 1800 bei Fällen von „umgetauschter Persönlichkeit“ oder „anderem Selbst“ eingesetzt (Peter, 2011). Wurde das Auftreten mehrerer Persönlichkeiten in einem Körper, das als eine Schutzreaktion auf traumatische Erfahrungen gilt, früher als „Multiple Persönlichkeitsstörung (MPD)“ definiert, so wird dies heute als „Dissoziative Identitätsstörung (DID)“ bezeichnet. In der Regel sind einige oder alle Subpersönlichkeiten einer „Multiplen Persönlichkeit“ durch amnestische Barrieren voneinander getrennt;  sie wissen nichts voneinander (interidentity amnesia).

Für Betroffene sind diese amnestischen Barrieren sehr real. Experimentelle Untersuchungen (Proaktive Interferenz) zeigen aber, daß das Gedächtnismaterial von Subpersönlichkeit 1 durchaus einen Einfluß auf das Gedächtnis von Subpersönlichkeit 2 hat, also keine „objektive“ amnestische Barriere besteht (Huntjens et al., 2003). Manche Fachleute gehen daher bei DID nicht von der Existenz mehrerer, sondern nur von einer Persönlichkeit im Körper aus, der es mithilfe dissoziativer Fähigkeiten gelingt, sich über subjektive Ausgrenzung von Erfahrungen vor schwer belastenden Emotionen zu schützen. 
Daß die Trennung zwischen verschiedenen Subpersönlichkeiten aber weitaus tiefgreifender sein können, zeigen die folgenden beiden Fälle:

 

Subpersönlichkeiten lassen sich physiologisch voneinander abgrenzen.

Bhuvaneswar & Spiegel (2013) berichten von einer DID-Patientin mit 4 Subpersönlichkeiten, die z.T. von der Gesamtpersönlichkeit amnestisch getrennt sind. Die amnestischen Barrieren bestehen etwa für Selbstverletzungen (Einschneiden von Wörtern in die Haut – z.B. „fat pig“, „I hate you“) oder sexuelle Mißbrauchsszenen , an die sich die Primärpersönlichkeit nicht erinnern kann. Sie ist Linkshänderin, mit sehr geringer Sehkraft („legally blind“) und leidet an einem Nystagmus („Augenzittern“). Tritt in Hypnose die Subpersönlichkeit „Kimmy“ auf, unterscheidet sich diese deutlich von den anderen: „Kimmy“ ist Rechtshänderin und verfügt über eine gute Sehfähigkeit. Kimmy zeigt keinerlei Nystagmus.
Diese (Einzel-)Befunde können natürlich nicht eine wissenschaftliche Studie ersetzen, weisen aber darauf hin, daß die Subpersönlichkeiten bei DID nicht einfach „willentlich“ erzeugte subjektive Erlebnisbereiche darstellen, sondern psychische Subsysteme zu sein scheinen, die sich durch unterschiedliche, willentlich nicht beeinflußbare physiologische Phänomene (dies belegt das Ausbleiben des Nystagmus) auszeichnen.

Auch die Arbeit von Waldvogel et al (2007) weist in diese Richtung. Die Autoren berichten von einem Patienten mit DID, der seit 15 Jahren psychogen blind ist. Im Verlaufe der Therapie können dann einige Subpersönlichkeiten wieder sehen, andere nicht. Bei den „blinden“ Subpersönlichkeiten treten im EEG keine Reaktionen auf visuelle Reize auf (keine visuell evozierten Potentiale), die sich aber bei den „sehenden“ Subpersönlichkeiten nachweisen lassen. Der Titel der Arbeit faßt diesen Sachverhalt prägnant zusammen: „Blind und sehend in einer Person.“

 

Literatur

Bhuvaneswar, C. & Spiegel, D. (2013). An eye for an I: A 35-year-old woman with fluctuating oculomotor deficits and dissociative identiy disorder. International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis, 61, 351-370.

Huntjens, R.J.C., Postma, A. , Peters, M.L., Woertman, L. & van der Hart, O. (2003). Interidentity amnesia for neutral, episodic information in dissociative identity disorder. Journal of Abnormal Psychology, 112, 290-297.

Peter, B. (2011). On the history of dissociative identity disorders in Germany: The doctor Justinus Kerner and the Girl from Orlach, or Possession as an „Exchange of the Self“. International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis, 59, 82-102.

Prince, M. (1906). The dissociation of a personality. A biographical study in abnormal psychology. New York: Longmans, Green & Co.

Thigpen, C.H. & Cleckley, H.M. (1957). The 3 faces of Eve. New York: Popular Library.

Waldvogel, B., Ullrich, A. & Strasburger, H. (2007). Blind und sehend in einer Person: Ein Fallbericht und seine Bedeutung für die Psychoneurobiologie des Sehvermögens. Der Nervenarzt, 78, 1303-1309.

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